Rahmenbedingungen
Die Operation findet immer unter Vollnarkose und unter stationären Bedingungen statt. Die Hospitalisationszeit beträgt in der Regel 4 bis 5 Tage.
Operationsdauer
4 Std.
Operationstechnik
Die Operation verläuft meist in 3 Schritten:
In gewissen Fällen, insbesondere bei grossen Nabelhernien, muss der Nabel komplett entfernt werden. Er kann jedoch, falls erwünscht, gleichzeitig oder zu einem späteren Zeitpunkt rekonstruiert werden.
Nahtmaterial
Sowohl die tiefen als auch die oberflächlichen Nähte werden mit resorbierbarem (selbstauflösendem) Nahtmaterial durchgeführt.
Nachbehandlung
Da es sich um grosse Wundflächen handelt, werden meist ein oder sogar mehrere Wunddrainagen eingelegt. Diese werden entfernt, sobald die Fördermenge nur noch gering ist (Richtwert: unter 30 ml über 24 Std.).
Ein Bauchgurt oder Kompressionsmieder muss für 4 bis 6 Wochen nach der Operation Tag und Nacht getragen werden.
Sie können und sollten unmittelbar nach der Operation aufstehen und gehen, in den ersten Tagen allerdings in gebückter Haltung.
Die Verbände werden meist bis zur ersten Nachkontrolle in der Sprechstunde belassen. Sie werden instruiert, sodass Sie ab dem dritten Tag nach der Operation Duschen können.
Leichte körperliche Arbeit, inklusive Autofahren, kann in der Regel nach ca. 2 Wochen wieder aufgenommen werden. Das Heben von Lasten über 5 kg (Richtwert) sowie sportliche Tätigkeiten wird in der Regel frühestens nach 6 Wochen (bei einer Raffung der Muskelfaszie oder Netzverstärkung sogar erst nach12 Wochen) empfohlen.
Nachkontrollen
Routinemässige Nachkontrollen in unserer Sprechstunde erfolgen nach 2 Wochen, 6 Wochen, 3 Monaten und 1 Jahr.
Wie bei jeder Operation bestehen auch bei der Bauchdeckenrekonstruktion sowohl chirurgische wie auch narkosebedingte Risiken. Begleiterkrankungen wie Diabetes, Übergewicht, Immunschwächen sowie Rauchen erhöhen das Risiko von chirurgischen Komplikationen wesentlich.
Allgemeine Risiken jeder Operation sind
Die häufigsten chirurgischen Komplikationen einer Bauchdeckenrekonstruktion sind
Seltene Komplikationen
Muss ich vor der Operation meine eigenen Medikamente absetzen?
Die meisten Medikamente können Sie vor und nach der Operation weiter einnehmen. Gewisse Medikamente wie Blutverdünner (Aspirin, Marcoumar) können das Komplikationsrisko erhöhen und sollten für die Operation pausiert werden. Wir bitten Sie, bei der Konsultation eine Liste mit all Ihren Medikamenten und den Dosierungen mitzubringen.
Muss mein Hausarzt spezielle Abklärungen vor der Operation veranlassen?
Vor der Operation muss in jedem Fall geklärt werden, ob bei Ihnen Begleiterkrankungen (insbesondere Herz-, Kreislauf- und/oder Lungenprobleme) bestehen, welche mit einem erhöhten Narkoserisiko verbunden sind. Voroperationen in der Bauchregion können ebenfalls das chirurgische Risiko und die Operationstechnik beeinflussen. Bei Verdacht auf einen Nabel- oder Bauchwandbruch (Hernie) sollte dieser mittels Ultraschall oder besser Computertomographie abgeklärt werden.
Wir bitten Sie, möglichst ausführliche Informationen zu Ihrer medizinischen Geschichte in die Sprechstunde mitzubringen, damit wir gemeinsam mit Ihrem Hausarzt notwendige Untersuchungen besprechen und veranlassen können.
Muss ich vor der Operation mit dem Rauchen aufhören?
Wir empfehlen in jedem Fall mit dem Rauchen mindestens 6 Wochen vor der geplanten Operation aufzuhören. Eine der häufigsten Komplikationen einer Bauchdeckenrekonstruktion sind Wundheilungsstörungen. Im schlimmsten Fall kann dies zu einem Absterben grösserer Areale der Haut im Bereiche der Wundränder führen und somit einen direkten Wundverschluss verunmöglichen. Der Hauptgrund hierfür ist eine schlechte Durchblutung der Haut und des Unterhautgewebes. Nikotin als chemischer Stoff wirkt unter anderem gefässverengend. Dies führt dazu, dass die Durchblutung im Operationsgebiet zusätzlich eingeschränkt und somit das Komplikationsrisiko erheblich erhöht wird.
Was passiert, wenn der Bauchnabel abstirbt?
Der Nabel ist eigentlich lediglich ein Narbenstrang und hat bis auf die gewohnte Erscheinung keine Funktion. Insbesondere bei einer dickeren Unterhautgewebeschicht kann der Strang relativ lang sein, sodass ,wenn der Nabel bei der Operation umschnitten wird, eine unzureichende Blutversorgung verbleibt. Im äusserst seltenen Fall, dass der Nabel komplett abstirbt, muss er entfernt werden und die Wunde wird darüber direkt verschlossen. Zu einem späteren Zeitpunkt kann, sofern dies erwünscht ist, ein Nabel rekonstruiert werden.
Kann die Naht der Muskelfaszie reissen und ist das gefährlich?
Unmittelbar nach der Operation wird die innere Bauchwand, bzw. die Muskelfaszie rein durch die Nähte und gegebenenfalls durch das synthetische Netz gehalten. Im Verlaufe der ersten paar Wochen bis Monate vernarbt jedoch das gesamte Areal, sodass langfristig die Bauchwand nicht durch die Naht oder das Netz selber sondern durch das dicke Narbengewebe gehalten wird. Der Vernarbungsprozess dauert jedoch mindestens 6 Wochen. Während dieser Zeit kann bei starker Belastung der Bauchwand die Naht reissen. Dies ist sehr selten und ist akut nicht gefährlich, ausser es kommt zu einer Einklemmung des Darmes in der neu entstandenen Bruchlücke. Eine zeitnahe ärztliche Abklärung ist sicherlich in jedem Fall notwendig.
Darf ich nach einer Bauchdeckenrekonstruktion noch schwanger werden?
Grundsätzlich ist eine Schwangerschaft nach einer Bauchdeckenrekonstruktion auch mit synthetischem Netz möglich. Die meisten Netze, die heutzutage verwendet werden, lösen sich mit der Zeit grösstenteils oder sogar ganz auf und werden durch körpereigenes Narbengewebe ersetzt. Wir empfehlen jedoch, die Operation erst nach abgeschlossener Familienplanung durchzuführen, da nach einer Schwangerschaft die Gewebe unweigerlich wieder neu erschlaffen werden.
Ich hatte schon einmal eine Abdominoplastik. Kann ich eine Bauchdeckerekonstruktion mit nochmaliger Straffung haben?
Prinzipiell ist dies in den meisten Fällen möglich. Die Operationstechnik der ersten Operation muss jedoch bekannt sein. Das Risiko für Komplikationen wie Wundheilungsstörungen, Absterben des Nabels etc., sind bei einer Zweitoperation jedoch erhöht.
Ich hatte früher eine Operation am Bauch und habe eine lange Narbe. Kann ich dennoch eine Bauchdeckenrekonstruktion mit Straffung haben?
Dies hängt vom Verlauf der Narbe ab. Unter Umständen muss die übliche Operationstechnik angepasst werden. Die Entscheidung, ob die Schnittführung wie bei der klassischen Abdominoplastik möglich ist, muss von Fall zu Fall abgeschätzt werden.
Ich hatte einen Kaiserschnitt. Kann ich dennoch eine Bauchdeckenrekonstruktion mit Bauchstraffung haben?
Ja. Die Kaiserschnittnarbe kann in die Schnittführung einbezogen werden.
Was passiert, wenn ich ein Serom entwickle?
Ein Serom ist eine relativ häufige Komplikation nach sämtlichen Operationen mit grossen Wundflächen. Das Serom selber ist ungefährlich, kann jedoch ärgerlich und mühselig sein. Kleine Flüssigkeitsansammlungen können einfach belassen werden, bis der Körper sie von selber abbaut. Bei grösseren Flüssigkeitsmengen sollte die Flüssigkeit mit einer Nadel abpunktiert werden. Dies erfolgt im Rahmen einer Sprechstundenkonsultation und ist in der Regel schmerzlos. In manchen Fällen bedarf es jedoch wiederholter Punktionen über mehrere Wochen. Der Bauchgurt oder Kompressionsmieder unterstützt die Verklebung der Wundhöhle.
Wie lange kann ich nach der Operation nicht arbeiten?
Dies hängt von der Arbeitstätigkeit ab. Körperlich leichte Arbeit, wie z.B. Bürotätigkeit oder Autofahren, kann normalerweise nach etwa 2 bis 3 Wochen wieder aufgenommen werden. Das Heben schwerer Lasten (über 5 kg) sowie andere Tätigkeiten, welche die Bauchmuskulatur beanspruchen, können frühestens nach 6 Wochen wieder aufgenommen werden.
Insbesondere wenn Sie Kleinkinder haben ist es empfehlenswert sicherzustellen, dass Sie Unterstützung für den Haushalt und Kinderbetreuung während der Erholungszeit erhalten.
Bekomme ich für die Zeit nach der Operation ein Arbeitszeugnis?
Ja, sofern es sich um einen medizinisch indizierten Eingriff handelt, welcher von der Krankenkasse übernommen wird.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten einer Abdominoplastik?
Meistens. Liegt eine nachgewiesene ausgeprägte Bauchwandschwäche oder Hernie mit entsprechenden Beschwerden wie Schmerzen vor, werden die Kosten für den Verschluss der Hernie bzw. Rekonstruktion der tiefen Bauchdecke gänzlich übernommen. Damit auch die Kosten für den plastisch-chirurgischen Anteil der Operation übernommen werden, müssen der Krankenkasse das Vorhandensein medizinischer Beschwerden wie wiederkehrende Hautprobleme (Infektionen, Ausschläge) oder ein massiver Gewichtsverlust vorgelegt werden. Ist die Korrektur der Weichteile im Sinne einer Bauchstraffung rein ästhetisch, müssen Sie die Kosten dieses Teils der Operation selber übernehmen. Für beide Aspekte der Operation muss vorgängig ärztlich eine Kostengutsprache bei der Krankenkasse eingeholt werden.
Wenn ich aufgrund einer Komplikation behandelt, hospitalisiert oder eventuell nochmals operiert werden muss, werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?
Ja, sofern es sich um eine medizinische Komplikation wie zum Beispiel eine Infektion handelt.
Korrekturen von “ästhetischen Komplikationen” werden nicht übernommen.