Gutartige Hauttumoren, oft Muttermale, bedürfen nur einer chirurgischen Behandlung, wenn sie besonders gross sind und funktionell oder kosmetisch stören.
Bösartige Hauttumoren hingegen müssen meistens radikal entfernt werden. Die drei häufigsten bösartigen Hauttumoren sind das
- Melanom (schwarzer Hautkrebs),
- Plattenepithelkarzinom (kurz Spinaliom oder SCC genannt),
- Basalzellkarzinom (weisser Hautkrebs, kurz Basaliom oder BCC genannt).
Das Ziel einer chirurgischen Behandlung bösartiger Hauttumoren ist die komplette Entfernung des Tumors. Um die Gefahr eines Rückfalls auf ein absolutes Minimum zu reduzieren, muss der Tumor – je nach Aggressivität – mit einem entsprechend grossen Sicherheitsabstand zum gesunden umliegenden Gewebe entfernt werden.
Die genauen Grenzen eines Tumors können von blossem Auge, selbst mit Lupenvergrösserung, nur abgeschätzt werden. Aus diesem Grund wird das entfernte Gewebe immer in einem Speziallabor von einem Spezialarzt (Pathologe) unter dem Mikroskop untersucht. Diese Analyse dauert 3 bis 5 Tage und wird in der Medizin „Histologie“ genannt. Erst nach Erhalt dieses Resultats kann mit Sicherheit gesagt werden, ob der Tumor komplett entfernt wurde. Nicht selten muss – selbst bei chirurgisch korrekt gewählten Sicherheitsabständen – basierend auf der histologischen Beurteilung in einer zweiten Operation noch etwas Gewebe nachgeschnitten werden.
Bei Tumoren, die sich an schwierig zu rekonstruierenden Stellen befinden, insbesondere im Bereich der Augen, Lippen und Nase, wird manchmal ein sogenanntes „zweizeitiges Vorgehen“ empfohlen. Hier wird in einer ersten Operation der Tumor entfernt und der verbleibende Defekt nicht verschlossen, sondern nur verbunden. Die endgültige Rekonstruktion wird geplant, sobald einige Tage später das Resultat der Histologie und entsprechende Kenntnis über den Sicherheitsabstand vorliegt. Dies hat den Vorteil, dass, wenn nötig, allfällige Tumorreste gezielt nachgeschnitten werden können, ohne eine definitive Rekonstruktion wieder zu zerschneiden. Entsprechend stehen anschliessend noch alle Optionen zur Defektdeckung offen. Eine Alternative ist die sogenannte intraoperative Schnellschnittuntersuchen. Dabei wird der entfernte Hauttumor unmittelbar nach der Entfernung zur histologischen Untersuchung überstellt. Der Patient und das Behandlungsteam verbleiben im Operationssaal und warten auf das Ergebnis der Untersuchung, was etwa eine halbe Stunde in Anspruch nimmt. Das weitere chirurgische Vorgehen wird dann direkt entsprechend dem Resultat gestaltet.
Während bei der Entfernung von gutartigen Tumoren die Kosmetik im Vordergrund steht, ist bei der Behandlung von bösartigen Tumoren eine möglichst radikale Befreiung von Krebszellen oberstes Ziel. Besonders bei grossen Tumoren und solchen an exponierten Stellen wie im Gesicht müssen manchmal zu Lasten der Kosmetik Kompromisse eingegangen werden.