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Swissparc AG, Ihr kompetenter Partner für plastische und rekonstruktive Chirurgie sowie Dermatologie und Venerologie

Brustrekonstruktion – Brustaufbau mit Implantat

Muss das Brustgewebe aufgrund einer Krebserkrankung entfernt werden, kann die Brust entweder mit einem Silikonimplantat oder mit körpereigenem Gewebe aufgebaut werden. Es gibt keine allgemein  “beste Technik”, denn jede Frau und Art des Krebses ist anders und jede Technik hat individuelle Vor- und Nachteile. Bei der Brustrekonstruktion mit Implantat wird unterschieden zwischen

  • einer primären Rekonstruktion (Mastektomie und Rekonstruktion in der gleichen Operation)
  • einer sekundären Rekonstruktion (Mastektomie und Rekonstruktion zeitlich getrennt)

Beide Strategien haben Vor- und Nachteile, welche im Einzelfall individuell besprochen werden müssen.

Gemäss den nationalen und internationalen Richtlinien muss die Entfernung des Brustkrebsgewebes und die nachfolgende Brustrekonstruktion durch verschiedene Chirurgen erfolgen. Somit führt in der Regel der/die Gynäkolog:in/Brustchirurg:in die Brustentfernung und der/die plastische Chirurg:in den Brustaufbau durch.

Rahmenbedingungen

Die Operation findet immer in Vollnarkose und unter stationären Bedingungen statt. Bei einer Brustrekonstruktion mit Implantat alleine beträgt die Hospitalisationsdauer in der Regel 3 bis 4 Tage. 

Operationsdauer

ca. 2 Std.

Operationstechnik

Bei einer primären oder einzeitigen Brustentfernung und Rekonstruktion wird das ganze Brustdrüsengewebe entfernt, während der Hautmantel belassen wird. Kann der Warzenhof erhalten werden, spricht man von einer “Nipple Sparing Mastectomy, sonst von einer “Skin Sparing Mastectomy”. Diesbezüglich werden Sie von Ihrem Gynäkologen/ Ihrer Gynäkologin beraten. In die leere Hauttasche kann im Rahmen der gleichen Operation ein Silikonimplantat eingeführt werden. Meist wird das Implantat vor dem Brustmuskel direkt unter der Haut eingelegt. In ausgewählten Fällen wird, zum besseren Halt des Implantates, ein biologisches oder synthetisches Netz (auch Mesh genannt) verwendet.

Die Schnittführung richtet sich nach dem Ort des Tumors und der Grösse der Brust. Bei kleinen Brüsten, bei denen der Warzenhof erhalten werden kann, wird oft ein Schnitt entlang der Brustfalte gewählt. Bei sehr grossen Brüsten muss nicht selten der Hautmantel reduziert werden, selbst wenn der Warzenhof erhalten werden kann, was in einer T-förmigen Naht resultiert.

Diese Technik ist insgesamt nur erfolgreich, wenn genügend gut durchblutetes Haut- und Weichteilgewebe belassen werden kann, um das Implantat gut zu bedecken. Ansonsten ist das Risiko von Komplikationen wie Infektionen, Wundheilungsstörungen oder Austreten des Implantates sehr gross. Ist der Hautmantel zu dünn oder zu klein, muss unter Umständen ein sogenannter Expander als Zwischenschritt eingelegt werden. Ein Expander ist eine Art Ballon aus Silikon, der leer in die Wunde eingelegt werden und danach Schritt für Schritt über ein Ventil mit Kochsalzlösung gefüllt werden kann, bis der Hautmantel auf das gewünschte Volumen gedehnt worden ist.

Implantate/Expander

Wie bei der ästhetischen Brustvergrösserung werden ausschliesslich Silikonimplantate von in der Schweiz zugelassenen Herstellern verwendet.

Die Expander werden ebenso wie  Silikonimplantate in verschiedenen Grössen hergestellt. Die Wahl des Implantates/Expanders treffen wir basierend auf der Grösse der gesunden Brust und der allgemeinen Weichteilsituation. Vor allem bei ursprünglich grossen Brüsten muss die rekonstruierte Brust meist wesentlich kleiner gemacht werden.

Nahtmaterial

Die Operationswunden werden in der Regel mit resorbierbarem (selbstauflösendem) Nahtmaterial verschlossen.

Nachbehandlung allgemein

Fast immer werden bei der Operation Wunddrainagen eingelegt. In der Regel werden diese Drainagen vor der Entlassung entfernt. Eine Entlassung mit liegender Drainage und entsprechender Selbstinstruktion kann jedoch vorkommen. Zudem wird Ihnen vor Austritt ein bügelloser Stütz-BH angepasst, den Sie für weitere 6 Wochen Tag und Nacht tragen sollten.

Duschen ist in der Regel erlaubt. Die Wunden können durch Abkleben jeweils trocken gehalten werden.

Wir empfehlen keine sportlichen oder oberkörperlastigen Tätigkeiten für 6 Wochen nach der Operation.

Nachkontrollen

Routinemässige Nachkontrollen durch unsere Wundexpertinnen und das Ärzteteam erfolgen in unserer Praxis, üblicherweise erstmals 1 bis 2 Wochen nach Austritt. Die Häufigkeit der weiteren Kontrollen richtet sich nach Ihrem Heilungsverlauf. Auf Wunsch kann auch Ihr/-e Hausarzt/-ärztin und/oder die Spitex in die Nachsorge eingebunden werden. Die Nachkontrollen zur Krebsvorsorge erfolgen begleitend bei Ihrem Spezialisten.

In diesem Fall ist die Brustentfernung bereits im Rahmen einer früheren Operation erfolgt und es liegt typischerweise eine querverlaufende Narbe über der Brustwand vor. Damit ein definitives Implantat einer adäquaten Grösse eingeführt werden kann, muss die Haut zuerst aufgedehnt werden. Ein Expander ist eine Art Ballon aus Silikon mit einem Ventil. Dieser wird zuerst leer unter die Haut eingeführt. Das Ventil wird durch die Haut hindurch angestochen und der Expander über einige Wochen Schritt für Schritt mit Kochsalzlösung gefüllt . So wird der Hautmantel nach und nach aufgedehnt, bis genügend Platz für das definitive Implantat vorhanden ist.

In Fällen, in denen nach der Brustentfernung eine Bestrahlung und/oder Chemotherapie nötig ist, wird ein Expander oft auch als Zwischenlösung und Platzhalter anstatt eines definitiven Silikonimplantats eingesetzt, bis die äusseren Umstände für eine definitive Rekonstruktion besser gegeben sind.

Rahmenbedingungen

Beide Operationen (Expandereinlage und Implantateinlage) finden unter Vollnarkose und unter stationären Bedingungen statt. Die Hospitalisationsdauer beträgt in der Regel 2 bis 3 Tage. 

Operationsdauer

ca. 1 Std.

Operationstechnik

Bei der Expandereinlage wird, wenn möglich, unter Verwendung einer bereits bestehenden Narbe das Haut- und Unterhautgewebe abgelöst, das bis zu diesem Zeitpunkt meistens bereits teilweise mit der Brustwand vernarbt ist. So wird am Ort der zukünftigen Brust eine Tasche präpariert, die dem Durchmesser des Expanders entspricht. Der Expander kann dann leer oder mit wenig Kochsalzlösung gefüllt eingeführt werden. Die Wunde darüber wird wieder verschlossen. 

Nahtmaterial

Die Operationswunden werden in der Regel mit resorbierbarem (selbstauflösendem) Nahtmaterial verschlossen.

Nachbehandlung allgemein

Manchmal wird bei der Operation eine Wunddrainage eingelegt, die meist vor der Entlassung aus dem Spital entfernt werden kann. Eine Entlassung mit liegenden Drainagen und entsprechender Selbstinstruktion kann jedoch vorkommen. Zudem wird Ihnen vor Austritt ein bügelloser Stütz-BH angepasst, den Sie für weitere 6 Wochen Tag und Nacht tragen sollten.

Duschen ist in der Regel erlaubt. Die Wunden können durch Abkleben jeweils trocken gehalten werden.

Wir empfehlen keine sportlichen oder oberkörperlastigen Tätigkeiten für 6 Wochen nach der Operation.

Spezielle Nachbehandlung beim Expander

Sobald die Wunden komplett und stabil verheilt sind (ca. 3 Wochen), kann mit der Expanderfüllung begonnen werden.   Dies erfolgt in der regulären Sprechstunde, meist in wöchentlichen Abständen.  Die Füllung erfolgt mit einer Nadel, welche durch die Haut hindurch in das Ventil des Expanders eingeführt wird. Der Nadelstich ist meist nicht oder kaum spürbar, da die Haut in dieser Region nach der Brustentfernung oft noch taub ist. Der Prozess ist nicht schmerzhaft und dauert nur wenige Minuten. Sobald das Maximalvolumen des Expanders erreicht wurde (in der Regel nach ca. 6 Wochen), kann der Wechsel vom Expander zum definitiven Implantat geplant werden. 

Einlage des definitiven Implantates

Sobald sich die aufgedehnte Haut etwas beruhigt hat, kann über die gleiche Narbe wie bei der Expandereinlage der Expander wieder entfernt und ein definitives Silikonimplantat der gleichen Grösse eingeführt werden. Dies ist eine relativ kurze Operation und kann meistens ambulant durchgeführt werden. Liegt eine relevante Grössenasymmetrie vor, kann auch, falls erwünscht, in der gleichen Operation eine angleichende Reduktion oder Straffung der gesunden Brust erfolgen.

Wie bei jeder Operation bestehen auch bei der Brustrekonstruktion sowohl chirurgische als auch narkosebedingte Risiken. Begleiterkrankungen wie Diabetes, Übergewicht, Immunschwäche sowie Rauchen erhöhen das Risiko von chirurgischen Komplikationen wesentlich. Speziell bei der Brustrekonstruktion ist das Risiko von Wundheilungsstörungen nach vorgängiger oder anschliessender Strahlentherapie zusätzlich erhöht.

Allgemeine Risiken jeder Operation sind
  • Nachblutung
  • Infektion
  • Thrombose (inklusive Lungenembolie)
Die häufigsten chirurgischen Komplikationen einer Brustrekonstruktion mit Implantaten sind
  • Nachblutungen (Hämatom)
  • Wundheilungsstörungen
  • Infektionen
  • Verrutschen oder Rotieren des Implantates
  • gut sichtbares und/oder spürbares Implantat
  • störende Narben
  • Frühe Kapselfibrose
  • Hautnekrose
  • Serom 
  • Freiliegender Expander bei Wundheilungsstörungen der Haut
  • Freiliegendes Implantat bei Wundheilungsstörungen der Haut
  • sichtbares Mitbewegen des Implantates bei Anspannung des Brustmuskels (Animationsdeformität)
Seltene Komplikationen sind
  • Implantatversagen/Ruptur
  • Chronisches oder Spät-Serom um das Implantat
 
Kapselfibrose

Die Kapselfibrose ist keine eigentliche Komplikation, sondern eine zu erwartende Spätfolge jeder Implantateinlage.

Der Körper bildet als normale Reaktion um jeden implantierten Fremdkörper eine narbige Hülle (Kapsel), so auch um das Brustimplantat. Mit der Zeit wird diese Hülle immer dicker und fester und kann im Verlauf von der Patientin gespürt werden. Man spricht dann von Kapselfibrose. Die Kapselfibrose ist nicht gefährlich, sie kann aber unangenehm werden, zu ziehenden Schmerzen führen und die Form der Brust sowie die Position des Implantates verändern.
Die Kapselfibrose tritt bei einer erstmaligen ästhetischen Brustvergrösserung im Durchschnitt nach 10 bis 15 Jahren auf. Bei einer Brustrekonstruktion kann sie aber bereits nach wenigen Jahren auftreten. Die dünne Weichteildeckung und die Bestrahlung sind hier besondere Risikofaktoren für eine frühere Kapselfibrose. 

Verhindern kann man die Kapselfibrose nicht. Auch sind bis heute keine Massnahmen bekannt, die den Prozess verzögern könnten. Klar ist jedoch, dass besonders die Bestrahlung, aber auch eine durchgemachte Infektion, das Risiko einer frühen Kapselfibrose deutlich erhöhen.

Eine chirurgische Behandlung einer Kapselfibrose wird dann empfohlen, wenn Schmerzen vorliegen oder es zu sichtbaren Veränderungen der Brustform gekommen ist. Die Behandlung beinhaltet meist die Entfernung eines Teils oder der ganzen Kapsel sowie einen Implantatwechsel. 

ALCL

Das sogenannte anaplastische grosszellige Lymphom (kurz ALCL genannt) ist eine sehr seltene Form von Lymphdrüsenkrebs, welche in vereinzelten Fällen mit Brustimplantaten in Zusammenhang gebracht werden konnte. Das absolute Risiko, mit einem liegenden Silikonimplantat an diesem Krebs zu erkranken, bewegt sich gemäss dem aktuellen Wissenstand zwischen 1:500’000 bis 1:3 Millionen.

Insgesamt ist dies eine sehr seltene und allerdings auch behandelbare Erkrankung. Implantate mit einer rauhen bzw. texturierten Oberfläche, die mit der Erkrankung in Zusammenhang gebracht wurden, wurden in der Schweiz und vielen anderen Ländern vom Markt genommen.

Die aktuelle Stellungnahme der Swissmedic hierzu finden Sie hier: Swissmedic ALCL

Muss ich vor der Operation meine eigenen Medikamente absetzen?

Die meisten Medikamente können Sie vor und nach der Operation weiter einnehmen. Gewisse Medikamente, wie z.B. Blutverdünner (Aspirin, Marcoumar), können das Komplikationsrisiko erhöhen und sollten für die Operation pausiert werden. Wir bitten Sie, bei der Operationsvorbesprechung eine Liste mit all Ihren Medikamenten und den Dosierungen mitzubringen.

Wie weiss ich, welche Art von Brustrekonstruktion für mich die Beste ist?

Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Alle Techniken haben allgemeine, aber auch individuelle, patientinnenspezifische Vor- und Nachteile. Wesentliche Faktoren, welche die Wahl beeinflussen können, sind: Zeitpunkt der Rekonstruktion (sofort oder verzögert), Körperstatur, Weichteile im Bereich der zu rekonstruierenden Brust, gesundheitlicher Zustand und Begleiterkrankungen, frühere Operationen, Krebsbehandlung (Bestrahlung, Chemotherapie) und selbstverständlich Ihre Wunschvorstellungen. Sämtliche Therapiemöglichkeiten sowie unsere Empfehlungen in Ihrem speziellen Fall werden wir im Rahmen der Konsultation mit Ihnen besprechen.

Bei mir ist eine Strahlentherapie und/oder Chemotherapie vorgesehen. Kann ich trotzdem eine Brustrekonstruktion haben?

Ja. Weder eine Chemotherapie noch eine Strahlentherapie verunmöglichen eine Brustrekonstruktion. Der Zeitpunkt der Rekonstruktion muss jedoch unter Umständen der Krebstherapie angepasst werden. Allfällige Wundheilungsstörungen können den geplanten Beginn einer anschliessenden Chemo- oder Strahlentherapie verzögern. Auch ist eine laufende Chemotherapie und/oder eine Strahlentherapie mit einem deutlich erhöhten Komplikationsrisiko verbunden, insbesondere für Wundheilungsstörungen bzw. Ausbildung einer Kapselfibrose. Den richtigen Zeitpunkt für Ihre Operation besprechen wir gemeinsam mit Ihnen und Ihrem Behandlungsteam.

Ich hatte bereits eine Brustrekonstruktion, welche gescheitert ist. Kann ich trotzdem eine erneute Rekonstruktion haben?

In den meisten Fällen, ja. Die Art der Rekonstruktionen, die bei Ihnen noch in Frage kommen, hängen jedoch von der vorherigen Rekonstruktion und Ihren körperlichen Gegebenheiten ab.

Ich hatte früher eine Brustvergrösserung mit Implantat der nicht betroffenen Brust. Kann das Implantat drin bleiben?

Grundsätzlich muss das Implantat in der gesunden Brust nicht entfernt werden. Es kann jedoch sein, dass für ein möglichst symmetrisches Resultat empfohlen wird, das Implantat gegen ein neues einer anderen Grösse auszutauschen.

Muss ich vor der Operation mit dem Rauchen aufhören?

Wir empfehlen in jedem Fall, mindestens 6 Wochen vor der geplanten Operation mit dem Rauchen aufzuhören. Eine der häufigsten Komplikationen einer Brustrekonstruktion sind Wundheilungsstörungen, welche im schlimmsten Fall zu einem kompletten Versagen der Rekonstruktion führen können. Der Hauptgrund hierfür ist eine schlechte Durchblutung der Haut und des Unterhautgewebes. Nikotin als chemischer Stoff wirkt unter anderem gefässverengend. Dies führt dazu, dass die Durchblutung im Operationsgebiet zusätzlich eingeschränkt wird und somit das Komplikationsrisiko erheblich erhöht wird.

Wie lange muss ich nach der Operation warten, bis eine Brustwarzenrekonstruktion durchgeführt werden kann?

In den meisten Fällen wird empfohlen, zuzuwarten, bis die neue Brust komplett eingeheilt ist und sich die Gewebe beruhigt haben (meistens etwa 6 Monate). Dies erlaubt, die endgültige Position der Brustwarze besser an die gesunde Seite anzupassen. Ob der Aufbau der Brustwarze nach Implantatrekonstruktion möglich oder sinnvoll ist, muss im Einzelfall entschieden werden, da bei sehr ausgedünntem Hautmantel evtl. keine vernünftige Projektion erreicht werden kann. Mit den heutigen Tattoo-techniken kann optisch eine Art Dreidimensionalität erreicht werden, die der chirurgischen Rekonstruktion oft überlegen ist.

Wie wird der Brustwarzenhof wiederhergestellt?

Der Warzenhof wird heutzutage standardmässig mit einem Tattoo rekonstruiert. Es gibt hierfür speziell medizinisch ausgebildete Fachpersonen. Der Brustwarzenhof kann zum Zeitpunkt der Brustwarzenrekonstruktion auch mit ausgedünnter Haut aus der Leistengegend aufgebaut werden. Da diese in der Farbe variieren kann, sind diese Resultate denjenigen der Tattoos meist unterlegen.

Kann ich auch nach vielen Jahren eine Brustrekonstruktion haben?

Es gibt grundsätzlich keine zeitliche Limite, ab wann eine Brustrekonstruktion nicht mehr durchgeführt werden könnte. Sofern es Ihr gesundheitlicher Zustand zulässt, kann eine Rekonstruktion auch viele Jahre nach der Brustentfernung erfolgen.

Was passiert, wenn sich das Implantat oder der Expander infiziert?

Ein infiziertes Implantat oder ein infizierter Expander muss chirurgisch entfernt und eine meist mehrwöchige Therapie mit Antibiotika begonnen werden. Nachdem die Infektion abgeklungen ist und sich das Gewebe vollständig erholt hat, kann ein neues Implantat oder ein neuer Expander eingebracht werden. Dies erfolgt in der Regel frühestens nach 8 Wochen.

Muss ich nach der Brustrekonstruktion weiterhin in die Brustkrebsnachsorge?

Auf jeden Fall. Die Brustkrebsnachsorge muss gemäss Ihrem Gynäkologen/Ihrer Gynäkologin weitergeführt werden, unabhängig davon, ob eine Rekonstruktion durchgeführt wurde oder nicht.

Können Silikonimplantate Krebs erzeugen?

Silikon wird seit den 1960er Jahren in vielen Gebieten der Medizin verwendet. In zahlreichen wissenschaftlichen Studien konnte gezeigt werden, dass Silikon auch langfristig als ungefährlich betrachtet werden kann. Das Brustkrebsrisiko ist mit und ohne Implantat das gleiche. So gelten nach einer Implantateinlage auch die gleichen Empfehlungen bezüglich Brustkrebsvorsorge.

Was ist das ALCL?

Es gibt eine äusserst seltene Form von Lymphdrüsenkrebs, das sogenannte anaplastische grosszellige Lymphom (kurz ALCL genannt), welches in vereinzelten Fällen mit Brustimplantaten in Zusammenhang gebracht werden konnte. Das absolute Risiko, nach einer Brustvergrösserung mit Implantaten an diesem Krebs zu erkranken, liegt gemäss dem aktuellen Wissenstand zwischen 1:500’000 bis 1:3 Millionen.

Insgesamt ist es also eine enorm seltene  und behandelbare Erkrankung. Implantate mit einer rauhen Oberfläche, die mit der Erkrankung in Zusammenhang gebracht wurden, sind in der Schweiz und vielen anderen Ländern vom Markt genommen worden. Es gibt aktuell keine Empfehlung gegen die Verwendung von Silikonimplantaten.

Die aktuelle Publikation der Swissmedic zu diesem Thema finden Sie hier: ALCL Swissmedic

Ist Silikon giftig oder gefährlich?

Nein. Silikon ist weder giftig noch gefährlich. Das Silikon in den verwendeten Implantaten ist ein zähes Gel. Auch im seltenen Fall einer Implantatruptur verteilt sich das Silikon nicht im ganzen Körper, sondern bleibt lokal in der Gewebetasche, in der das Implantat eingeführt wurde. Manchmal ist ausgelaufenes Silikon älterer Implantatgenerationen in den angrenzenden Achsellymphknoten im MRI oder Ultraschall sichtbar. Dann kann es ratsam sein, das Implantat auszuwechseln. Die betroffenen Lymphknoten müssen aber nicht entfernt werden.

Wie häufig ist eine Implantatruptur?

Eine Implantatruptur ist selten (gemäss klinischen Studien unter 10% in 10 Jahren). Die häufigsten Gründe sind entweder ein Implantatfehler, eine unbemerkte Verletzung des Implantates bei der Einlage oder eine fortgeschrittene Kapselfibrose bei einem sehr alten Implantat. Implantatrupturen nach heftigen körperlichen oder sportlichen Tätigkeiten treten kaum auf.

Eine Implantatruptur ist nicht gefährlich und kein medizinischer Notfall. Die Implantatruptur führt aber meist zu einem Formverlust der Brust und ein Implantatwechsel wird zeitnah empfohlen.

Verwenden Sie PIP Implantate?

Nein. Wir verwenden ausschliesslich Implantate von in der Schweiz zugelassenen, international anerkannten und medizinisch geprüften Herstellern.

Wie lange können Implantate drin bleiben?

Die Lebensdauer eines Implantates ist von Patientin zu Patientin unterschiedlich. Grundsätzlich muss ein Implantat erst dann ersetzt werden, wenn es zu einer Ruptur und/oder einer Kapselfibrose mit entsprechenden Beschwerden gekommen ist. Theoretisch können Implantate lebenslang belassen werden.

Implantatrupturen sind bei einer rekonstruierten Brust wegen des dünnen Hautmantels rascher sichtbar. Kapselfibrosen treten ebenfalls früher auf.

Kann ich nach der Operation noch eine Mammographie haben?

Grundsätzlich ja. Jedoch kann je nach Grösse und Form der Brust eine Mammographie technisch schwierig oder sehr unangenehm sein, sodass in diesen Fällen eine regelmässige Nachsorge mit dem MRI empfohlen wird. Dies wird im Rahmen der Krebsnachsorge mit Ihrem Spezialisten besprochen.

Kann ich das Implantat spüren?

Da nach der Brustentfernung das Implantat meist nur von einer dünnen Gewebeschicht bedeckt ist, können die meisten Frauen das Implantat relativ gut spüren. Nur wenn zusätzliches Gewebe eingebracht wird (z.B. ein Muskel oder Eigenfett), kann dies teilweise verbessert werden.

Was ist sind ADM’s (z.B. Alloderm, Tigr Mesh)? Verwenden Sie diese Produkte?

ADM (Acellular Dermal Matrix) sind kommerziell hergestellte Produkte, welche der Verstärkung bzw. Unterfütterung der Unterhaut dienen. Sie werden seit einigen Jahren nicht nur in der plastischen Chirurgie, sondern auch in verschiedenen anderen Gebieten der Chirurgie verwendet, z.B. bei Hernien. Ein wesentlicher, natürlicher Bestandteil der Unterhaut ist das sogenannte Kollagen, welches mit einem Netzwerk aus Fasern vergleichbar ist und der Haut und anderen Geweben die Festigkeit gibt. In einem speziellen Verfahren werden entweder aus menschlicher oder tierischer Leichenhaut sämtliche Zellen entfernt, bis nur noch das Fasernetzwerk verbleibt. Zunehmend können solche Netzwerke auch synthetisch hergestellt werden. Diese werden dann zu wenigen millimeterdicken Netzstücken in verschiedenen Grössen verarbeitet. Diese können dort, wo das Gewebe sehr dünn ist, zur zusätzlichen Verstärkung des Gewebes über das Implantat gelegt werden, beispielsweise im Falle einer Brustrekonstruktion. Dadurch, dass sämtliche Zellen bei der Herstellung entfernt wurden, besteht keine Möglichkeit der Abstossung, und das Netz erlaubt es, dass die körpereigenen Zellen in das Fasernetz einwachsen können.

Diese Produkte machen die Gewebeschicht zwischen Haut und Implantat nicht dicker, aber oft etwas stabiler und können so helfen, die Position des Implantates zu halten.

ADM’s kommen nicht standardmässig zum Einsatz, sie können jedoch in ausgesuchten Fällen zur Anwendung kommen.

Kann eine Brust mit nur Eigenfettunterspritzung rekonstruiert werden?

Als alleinige Technik zur Brustrekonstruktion ist das Lipofilling nicht geeignet. Damit das eingespritzte Fett einheilt und sein Volumen hält, muss ein Minimum an durchblutetem Gewebe vorliegen, in welches das Fett hineingespritzt werden kann. Dies ist nach einer Brustentfernung, insbesondere mit Bestrahlung, nicht gewährleistet. Hinzu kommt, dass die Menge an Fettgewebe, welches nach dem Einspritzen auch zuverlässig einheilt, beschränkt ist. Selbst unter besten Bedingungen bräuchte es somit mindestens 4 oder noch mehr Sitzungen, bis ein angemessenes Volumen erreicht werden könnte.

Eigenfettunterspritzung kann jedoch nach einer Brustrekonstruktion für kleinere Volumenkorrekturen oder zur zusätzlichen Verbesserung von Kontur und Narben nützlich sein (mehr Informationen dazu finden Sie unter der Rubrik: Eigenfettunterspritzung, Lipofilling).

Kann eine Brustasymmetrie korrigiert werden?

Das Ziel der Brustrekonstruktion ist es, eine möglichst gute Symmetrie zu erreichen. Inwieweit dies direkt im Rahmen der Rekonstruktion möglich ist, hängt von der Brustgrösse ab. Bei einer relativ grossen, gesunden Brust ist es oftmals nötig, diese mit einer Brustreduktion zu verkleinern und so an die rekonstruierte Brust anzupassen. Dies wird jedoch in einer zweiten, späteren Operation durchgeführt, da erst nach einigen Monaten die Form und Grösse der rekonstruierten Brust klar ersichtlich ist. Eine hundertprozentige Symmetrie kann nicht erwartet werden.

Muss ich mich nach der Operation langfristig körperlich einschränken?

Wir empfehlen für die ersten 6 Wochen nach der Operation keine oberkörperlastigen Tätigkeiten vorzunehmen. Dies schliesst auch das Heben schwerer Lasten (über 20 kg) und sportliche Aktivitäten wie Joggen ein. Nach dieser Heilungsperiode gibt es keine Einschränkungen.

Wie lange kann ich nach der Operation nicht arbeiten?

Dies hängt von der Arbeitstätigkeit ab. Körperlich leichte Arbeit, wie z.B. Bürotätigkeit, kann in der Regel nach ca. 3 bis 4 Wochen wieder aufgenommen werden.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten einer Brustrekonstruktion?

Ja. Die Rekonstruktion der Brust nach Brustkrebs ist eine Pflichtleistung gemäss KVG. Brustrekonstruktionen werden vollumfänglich von der Krankenkasse übernommen. Dies gilt auch für Folgeeingriffe (z.B. Rekonstruktion der Brustwarze, Angleichung der gesunden Brust), wobei hier empfohlen wird, vor der Operation eine Bestätigung der Kostenübernahme von der Kasse einzuholen.