Bei Männern ist in gewissen Lebensabschnitten ein sichtbares Wachstum der Brust völlig normal. Hierfür sind hormonelle Schwankungen während der Pubertät wie auch im Alter verantwortlich. Gewisse Drogen, Medikamente oder Steroide (Anabolika) können ebenfalls zu einem Wachstum der Brust führen. Das normale Brustwachstum bei jungen Männern bildet sich nach Abschluss der Pubertät meist komplett zurück. In einigen Fällen verbleibt eine ein- oder beidseitige Brustvergrösserung, welche sowohl kosmetisch stören sowie Schmerzen bereiten kann. Selten kann eine hormonelle Grunderkrankung oder ein Tumorleiden der Brust selber oder im Rahmen eines anderen hormonproduzierenden Tumors (z.B. Hodenkrebs) Grund für eine Gynäkomastie sein. Dies muss vor jeder Operation ausgeschlossen werden.
Rahmenbedingungen
Die Operation findet immer in Vollnarkose und meist als tageschirurgischer Eingriff (day surgery) statt. Bei umfangreicheren Brustverkleinerungen wird eine Nacht im Spital empfohlen.
Operationsdauer
Ca. 1 Std.
Operationstechnik
Die Operationstechnik hängt von der Grösse der Brust ab. Ziel der Operation ist es, sämtliches Drüsen- und Fettgewebe zu entfernen. Der verbleibende Hautüberschuss zieht sich bei kleineren Brüsten von selber zurück, während bei grösseren Brüsten auch Haut entfernt werden muss, um eine flache Kontur zu erreichen.
Hautschnitt
Wo keine Haut entfernt werden muss, kann das Drüsengewebe über einen Schnitt am Unterrand des Brustwarzenhofs entfernt werden. Hiernach verbleibt eine kaum sichtbare Narbe.
Mittelgrosse Brüste können ebenfalls über einen Hautschnitt am Unterrand des Bruswarzenhofs entfernt werden. Im Anschluss muss jedoch, ähnlich wie bei der Straffung der weiblichen Brust, zusätzlich ein Ring von Haut um die Brustwarze herum entfernt werden. Die Narbe hiernach geht um den ganzen Brustwarzenhof herum.
Bei sehr grossen Brüsten muss oft die Brustwarze versetzt werden. In diesem Fall wird meist ein Schnitt entlang der unteren Brustfalte gemacht. Das überschüssige Haut- und Fettgewebe wird unter Aussparung der Brustwarze entfernt und die Brustwarze anschliessend an ihrer anatomisch korrekten Position wieder eingenäht.
Liposuktion (Fettabsaugen)
Wie die weibliche Brust besteht auch die männliche Brust aus Drüsen- und Fettgewebe in unterschiedlichen Verhältnissen. Drüsengewebe ist relativ derb und kann nicht abgesaugt werden. Ist der Fettanteil der Brust gross und/oder wurde das Drüsengewebe bereits über den Hautschnitt entfernt, kann durch Liposuktion die Kontur zusätzlich korrigiert und verbessert werden.
Nahtmaterial
Die Operationswunden werden in der Regel mit resorbierbarem (selbstauflösendem) Nahtmaterial verschlossen.
Nachbehandlung
Bei grösseren Brustentfernungen werden Drainagen eingelegt, welche in der Regel nach 24 Std. entfernt werden können. Bei allen Patienten empfehlen wir eine Kompression in Form einer satt sitzenden Weste, welche für 4 bis 6 Wochen Tag und Nacht getragen werden soll.
Duschen ist in der Regel erlaubt. Die Wunden können durch Abkleben jeweils trocken gehalten werden.
Wir empfehlen keine sportlichen oder oberkörperlastigen Tätigkeiten für 6 Wochen nach der Operation.
Nachkontrollen
Routinemässige Nachkontrollen in unserer Sprechstunde erfolgen nach 1 Woche, 6 Wochen und 3 Monaten.
Wie bei jeder Operation bestehen auch bei der Brustvergrösserung sowohl chirurgische wie auch narkosebedingte Risiken. Begleiterkrankungen wie Diabetes, Übergewicht, Immunschwäche sowie Rauchen erhöhen das Risiko von chirurgischen Komplikationen wesentlich.
Allgemeine Risiken jeder Operation sind
- Nachblutung
- Infektion
- Thrombose (inklusive Lungenembolie)
Die häufigsten chirurgischen Komplikationen einer Gynäkomastieoperation sind
- Nachblutungen (Hämatom)
- Infektionen
- Eingesunkene Brustwarzen
- Asymmetrie
- Narben
- Rezidiv
- Wundheilungsstörungen
- Serom
- Gefühlsstörungen in der Brustwarze
Muss ich vor der Operation meine eigenen Medikamente absetzen?
Die meisten Medikamente können Sie vor und nach der Operation weiter einnehmen. Gewisse Medikamente wie Blutverdünner (Aspirin, Marcoumar) können das Komplikationsrisiko erhöhen und sollten für die Operation pausiert werden. Wir bitten Sie, bei der Operationsvorbesprechung eine Liste mit all Ihren Medikamenten und den Dosierungen mitzubringen.
Muss ich mich nach der Operation langfristig körperlich einschränken?
Wir empfehlen für die ersten 6 Wochen nach der Operation keine oberkörperlastigen Tätigkeiten vorzunehmen. Dies schliesst auch das Heben schwerer Lasten (über 20 kg) und sportliche Aktivitäten wie Joggen und Muskeltraining ein. Nach dieser Heilungsperiode gibt es keine Einschränkungen.
Wie lange kann ich nach der Operation nicht arbeiten?
Dies hängt von Ihrer Arbeitstätigkeit ab. Körperlich leichte Arbeit, wie z.B. Bürotätigkeit, kann in der Regel nach 1 bis 2 Wochen wieder aufgenommen werden.
Bekomme ich für die Zeit nach der Operation ein Arbeitszeugnis?
Nur, sofern es sich um einen medizinisch indizierten Eingriff handelt, welcher von der Krankenkasse übernommen wird.
Für rein ästhetische Eingriffe kann kein Arbeitszeugnis ausgestellt werden. Wir empfehlen darum, den Operationszeitpunkt mit Einberechnung der Erholungszeit gut zu planen.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten einer Gynäkomastieoperation?
Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für die Operation, sofern eine medizinisch nachgewiesene krankhafte Brustvergrösserung vorliegt. Ein Ultraschall oder ein MRI zum Nachweis von Drüsengewebe sowie das Vorhandensein von Schmerzen sind dabei eine Bedingung. Die sogenannte Pseudogynäkomastie, bei der die Vergrösserung der Brust ausschliesslich durch eine Gewichtszunahme bedingt ist, wird in der Regel nicht übernommen. Vor der Operation muss bei der Krankenkasse eine Kostengutsprache ärztlich eingeholt werden.
Wenn ich aufgrund einer Komplikation behandelt, hospitalisiert oder eventuell nochmals operiert werden muss, werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?
Ja, sofern es sich um eine medizinische Komplikation wie zum Beispiel eine Infektion handelt.
Korrekturen von “ästhetischen Komplikationen” werden nicht übernommen.